Leonischer Draht
Unter „leonischen Drähten" versteht man versilberte oder vergoldete Kupferdrähte. Mit filigranen Gespinsten daraus wurde einfacher Baumschmuck veredelt.
Ursprung des leonischen Drahts
Die ersten Nachweise des Überzugs von billigen Kupferdrähten mit einer hauchfeinen Gold- oder Silberschicht stammen aus León (Spanien) und Lyon (Frankreich), daher die eingedeutschte Bezeichnung „leonischer“ Draht. Das Wissen zur Herstellung gelangte um 1590 mit dem französischen Drahtzieher Fournier nach Roth bei Nürnberg, aber auch Annaberg in Sachsen wurde ein wichtiges Zentrum leonischer Industrie. Als feine gewellte Fäden, gekräuselte Drahtspiralen, platt gewalzte feine Streifen oder mehrfach ineinander gedrehte Borten wickelte man sie um Objekte wie z.B. Glas- oder Wattekugeln. Bis ca 1920 war Christbaumschmuck mit solch filigranen Gespinsten sehr beliebt.
Ein besonderer Trend: der „Ballonschmuck“
In den 1890er Jahren kam der sog. "Ballonschmuck" in Mode. Er besteht aus zwei unterschiedlich großen, miteinander verbundenen Glaskugeln, die durch zusätzliche Materialien wie u.a. Lochbleche oder Glanzbildchen sowie durch die gestalterische und formende Umwicklung mit leonischen Drähten zu Heißluftballons mit Gondel, Schiffen und Booten wurde.