Heiliger Nikolaus
Bis zur zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war das Fest des Hl. Nikolaus der profane Höhepunkt der weihnachtlichen Zeit.
Herkunft und Kultentwicklung
Nikolaus wurde in Patara geboren, einer türkischen Hafenstadt in der damaligen Provinz Lycien am ionischen Meer. Myra in Lycien war sein Bischofssitz. Er starb im Jahr 342 n.Chr. oder 347 n. Chr. Bereits im 6. Jahrhundert setzt eine starke Heiligenverehrung in der Ostkirche ein und verbreitete sich im ganzen Morgen- und Abendland. Im Abendland war der Nikolauskult erst ab dem 10. Jahrhundert breit verankert und auch in Deutschland begann vom Rheinland ausgehend die Nikolausverehrung. Aber erst die Kreuzzugsbewegung, Nikolaus-Wallfahrten und sein Nothelferpatronat begründeten seine universale Verehrung seit dem 11. Jahrhundert, durch die sich auch ein breitgefächertes Brauchwesen entwickelte.
Nikolaus als Gabenbringer
Brauchtümlich beschenkt er an seinem Heiligentag, dem 6.12., die Kinder. Dabei tritt der Gabenbringer stets im Bischofsornat mit Mitra und Bischofsstab auf, seine Gewandfarbe ist meistens rot oder weiß mit gold. Eines seiner Attribute, ein Buch, wird oft als „Buch des Wissens“ für die Befragung der Kinder genutzt. Für den Transport der Geschenke hat er zumeist einen Sack, den ein Helfer, z.B. der Pelznickl trägt. Vorläufer dieses Schenkbrauches sind in mittelalterlichen Bischofsspielen zu sehen, bei denen die Nikolaus-Legenden nachgespielt wurden. Daraus entwickelte sich zunächst der Brauch, dass vor Weihnachten ein verkleideter Schüler als Heiliger Nikolaus an mittelalterlichen Klosterschulen als Kinderbischof einkehrte, die Mitschüler befragte und sie dann mit Äpfeln, Nüssen und Zuckerzeug beschenkte.