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Glas

In seiner unglaublichen Formenvielfalt gehört der gläserne Christbaumbehang sicherlich zu den beliebtesten und bekanntesten Dekorationsformen der Weihnachtszeit. Obgleich er nicht nur in Lauscha hergestellt wurde, so gilt Lauscha als das Zentrum des gläsernen Christbaumschmucks.

Erste mundgeblasene Kugeln

Die Christbaumkugel hat sich nach 1750 in Lauscha aus der Glasperlenproduktion entwickelt. Auf Schnüre gefädelte Perlen, Eiszapfen und Äpfel gehörten auch zu den ersten gläsernen Motiven am Weihnachtsbaum. Auf einer „Spielwaren-Mustercharte von Johann Simon Lindner“ um 1831/35 sind Nüsse und Früchte aus Glas zu sehen, die wohl auch als Einzelstücke am Weihnachtsbaum hingen. Neben den sog. Lampenglas-Kugeln gab es dickwandige Glaskugeln (sog. Biedermeierkugeln). Anfangs im Handel noch als „Glasspielwaren“ bezeichnet, wurde von der Sonneberger Handels- und Gewerbekammer ab 1878 Glasbaumbehang als eigene Kategorie und aufstrebenden Produktionszweig geführt.

Glaskugel silber
Gablonzer Glasbaumschmuck

Gablonzer Glasbaumschmuck

Eine besondere Form des gläsernen Christbaumschmucks ist der in Heimarbeit gefertigte Glasperlenschmuck aus Gablonz (Jablonec) in Böhmen, der um 1900 seinen Höhepunkt erlebte. Verschiedene Glasperlenarten, wie u.a. Druckperlen, Sprengperlen oder in bis zu 12cm zusammenhängende Perlenreihen geblasene sog. Klautschen, wurden mit Glasstiften und Glasringen in freier Kombination auf Draht gezogen und zu filigranen Objekten verbunden. Häufige Motive des vielfältigen Weihnachts-Sortiments sind Zweirad, Auto, Schiff, Flugzeug, Insekten und Sterne. Florierende Handelsverbindungen zwischen Böhmen (Glasperlen), Franken (Draht), Sachsen (künstliche Blüten) und Thüringen (Vertrieb) waren die Voraussetzung für die steigende Popularität des im Vergleich zur Glaskugel einst billigen Baumschmucks.

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