Papier
Egal ob fertig gekauft, selbst gebastelt oder aufwändig hergestellt, Christbaumschmuck aus Papier gehört zu den frühesten Formen weihnachtlicher Zier. Bereits aus dem Jahr 1604 gibt es einen schriftlichen Beleg für mit Papierrosen geschmückte Bäume, die zur Weihnachtszeit aufgestellt wurden.
An der Fabrikation des Papierchristbaumschmucks waren im 19. Jahrhundert Industrie und Hausindustrie beteiligt. Zahllose kleine Tüten aus Karton und Krepppapier, Täschchen, Deckelkörbchen, Miniaturmuffs und jegliche Formen von kleinen Schachteln zeugen von dieser Zeit. Diese kleinen Füllbehälter waren, z.B. mit Zuckerbonbons befüllt und an den Baum gehängt, eine besonders von den Kindern geliebte Form der Christbaumdekoration, die aber nicht nur aus Papier sondern auch aus anderen Materialien hergestellt wurden.
Mit dem Aufkommen der Luxuspapiere wurde die Vielfalt an Christbaumbehang durch Oblatenbilder, Kartonfiguren mit venezianischem Tau oder Glimmer noch weiter vergrößert. Vor allem Pappen, die geprägt, gestanzt oder auf andere Weise veredelt wurden, bereicherten den Markt auf vielfältige Weise. „Dresdner Pappe“ ist der geläufige Begriff für die heute besonders wertvollen zweidimensionalen oder dreidimensional-hohlen Figuren, die entweder mit Silber- oder Goldfolie kaschiert oder realistisch naturgetreu bemalt an die Christbäume ab etwa 1875 gehängt wurden. Hauptzentrum der Produktion war vor allem Dresden, aber auch Leipzig und Berlin.
Eher kurios erscheinen uns am Weihnachtsbaum die zwischen 1880 und ca. 1910 industriell aus Luxuspapier hergestellten Cotillon-Orden. Der Cotillon war ein in jener Zeit äußerst beliebter Gesellschaftstanz und die Pappeorden waren Ballspenden. Aufgrund ihres schönen Aussehens wurden sie häufig als Christbaumbehang weiterverwendet und tauchen schon sehr früh in den Weihnachtskatalogen ihrer Hersteller auf.