Lichterengel

Erzgebirgische Lichterfigur, Lichterengel

Das gestalterische Vorbild für den gedrechselten Lichterengel war vermutlich nicht der geschnitzte Schwebeengel, der im Erzgebirge ebenfalls zu der weihnachtlichen Stubenbeleuchtung gehört, sondern eher die gedrechselte Docke der Puppenherstellung oder gar der Nürnberger Rauschgoldengel.

Die Grundform der Lichterengel reflektiert modische Einflüsse der Frauenkleidung aus der Biedermeierzeit. Besonders kennzeichnend sind die schmale Taille mit der Betonung der Brust, das zeittypische lange, weiße, mit Blumenornamenten verzierte Kleid oder die Schmuckschürzen in kräftigem Rot oder Grün. Aus der Zackenkrone des Nürnberger Rauschgoldengels wurde beim Lichterengel eine dem Schachthut des Bergmannes angeglichene Kopfbedeckung. Die Flügel sind meist rot, grün oder blau bemalt, mit Tupfen- und Strichornamenten versehen oder auch mit Blattgold verziert. Die Bemalung ist stets kennzeichnend für den Hersteller. Ein klassischer Lichterengel hält in beiden Händen je eine Kerzentülle, Sonderformen können auch Lichterbögen oder Hängepyramiden tragen.