Das Weihnachtsfest

Festinhalt, Termin, Bezeichnung

Heilige Familie, Postkarte

Kerninhalt des Weihnachtsfestes im christlichen Glauben ist, dass vor etwa 2000 Jahren Jesus, der Sohn Gottes, als Mensch und Erlöser der Menschheit geboren wurde.

Es ist eingebunden in den Weihnachtsfestkreis des kirchlichen und weltlichen Brauchtums, welcher mit dem ersten Advent beginnt und bis zum 2. Februar (Maria Lichtmeß) dauert. Das eigentliche Weihnachtsfest erstreckt sich auf drei Tage, vom 24.12. bis 26.12.

Der Tag der Geburt Christi wurde in Ermangelung genauer historischer Aufzeichnungen erst im 4. Jahrhundert offiziell festgelegt. Im 4. Jahrhundert, stand die noch junge römisch-katholische Kirche unter starkem Konkurrenzdruck durch andere Kulte und germanische Festtraditionen, deren Hauptfesttage mit großen Feierlichkeiten rund um den 25. Dezember begangen wurden. Im Bemühen, diese populären Festtermine beizubehalten, sie aber zu christianisieren, wurde die Geburt Christi als geeigneter Anlass gewählt.

Die Krippenindustrie in Türkheim, Grafik F. Menter

Sein Geburtstag wurde schließlich auf den 25. Dezember gelegt und in Rom erstmals unter Papst Liberius im Jahr 354 gefeiert. Im Jahr 381 wurde durch Kaiser Theodosius auf dem Konzil in Konstantinopel diese Festlegung sogar zum Dogma erklärt. Unter Kaiser Justinian (483-565 n.Chr.) wurde dieser Tag zum gesetzlichen Feiertag ernannt.

Der 24. Dezember ist der Vorabend vor dem eigentlichen Weihnachtstag, der „Heilige Abend“, der in Deutschland mit vielerlei Brauchtum besetzt ist.

Das Wort „Weihnachten“ taucht erstmals im Jahr 1180/90 auf, wo es der Sangspruchdichter Spervogel d.Ä. in einem in mittelhochdeutsch verfassten Gedicht verwendete: ze wihenaht.

Brauchtum

Am Weihnachtsabend, Edmund Bruening 1888

Das Weihnachtsfest blieb bis ins 14. Jahrhundert im Wesentlichen im klerikalen Rahmen verhaftet. Im 15. Jahrhundert beginnt die Entwicklung von weihnachtlichen Brauchformen im zünftischem Bereich. Erst aus dem Jahr 1521 ist die älteste Erwähnung eines Christbaumes in einem Dokument aus Sélestat (Schlettstadt) überliefert. Erst danach, verstärkt seit dem 18. Jahrhundert, setzt der Siegeszug des Festes auch im privaten Bereich ein. Vor allem in den bürgerlichen und aristokratischen Kreisen beginnen sich neue weihnachtliche Brauch- und Dekorationsformen zu entwickeln, die schließlich im 19. Jahrhundert zu einer geschlossenen Erscheinung zusammenwachsen und bis heute das „traditionelle deutsche Weihnachtsfest“ bestimmen.

So wandelte sich Weihnachten beginnend mit der Biedermeierzeit am Anfang des 19. Jahrhunderts, vom religiösen Fest zum Bescher- und Familienfest.
Heute findet in Deutschland am Abend des 24. Dezember die Bescherung für die Kinder als symbolhafte Handlung in Anlehnung an die Gaben der Weisen aus dem Morgenland statt, während früher, noch bis um 1900, vornehmlich am Nikolaustag, den 6. Dezember oder gar erst am Neujahrstag die Geschenke verteilt wurden. Der gemeinsame Gang zur Christmette, der geschmückte Weihnachtsbaum um den sich alle Familienmitglieder zum gemeinsamen Singen versammeln bevor die darunter liegenden Geschenke verteilt werden, und das besondere Weihnachtsessen gehören seitdem zum festen Bestandteil eines traditionellen Weihnachtsfestes. Als Ergänzung finden sich dann die regionalspezifischen oder individuellen familiären Weihnachtsbräuche, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.